Der Sternenhimmel Buch Sternenhimmel
DAS JAHRBUCH FÜR HOBBY-ASTRONOMEN

Gravitation wirft Wellen in der Presse

Der Text in der "Nordwestschweiz" von heute dürfte so Durchschnitt sein, als Überblick wohl akzeptabel, in den Details ungenau bis völlig daneben.

Da ist von 16 Dimensionen die Rede, wohl weil die Tensoren in den Gleichungen 16 Komponenten haben (dabei sind wegen Symmetrien nur 10 unabhängig voneinander). Aber beschrieben wird damit doch die "nur" vierdimensionale Raumzeit.

Für die Gravitationswellen ist auch nicht die abgestrahlte Energie im elektromagnetischen Spektrum massgebend, sondern die Stärke der Beschleunigung von Massen. Diese bringt die Raumzeit zum "Wabern".

 

Wieder einmal ist ein Journalist über die Grössenordnungen gestolpert: Die Andromeda-Galaxie ist nicht 2.5 Milliarden, sondern "nur" 2.5 Millionen Lichtjahre entfernt. Und die Magellansche Wolke, aus der das Signal gekommen sei, nur 163'000 Lichtjahre und nicht 1.3 Milliarden. Vermutlich hiess es im Originaltext, das Signal komme aus der "Richtung zur Magellanschen Wolke". So vermuten wir denn auch, dasss das Signal nicht "rund eine Milliarde Jahre" unterwegs gewesen ist, sondern wohl 1.3 Millionen Jahre. Aber nein, das kann ja auch nicht sein. In dieser Entfernung wäre der mit der Verschmelzung der schwarzen Löcher verbundene Strahlungsausbruch, ein Vielfaches der Supernovaenergie, unübersehbar gewesen. Aber hätte nicht auch in 1.3 Milliarden Lichtjahren Entfernung dieses Aufleuchten entdeckt werden müssen? Schliesslich untersuchen Astronomen Supernovae in 13 Milliarden Lichtjahren Entfernung.

Da sind also noch einige Fragen offen. Zu hoffen bleibt, dass das hochgelobte Ereignis nicht gleich endet wie die überlichtschnellen Neutrinos des CERN.

 

PS.: Indirekt wurden die Gravitationswellen bereits durch den Doppelpulsar PSR B1913+16 nachgewiesen (entdeckt 1974, Nobelpreis 1993).

PS.2: In der Vorlesung (ca. 1970) zweifelte Prof. Markus Fierz aus mathematischen Gründen noch an der Existenz von Gravitationswellen.

Zurück