Der Sternenhimmel Buch Sternenhimmel
DAS JAHRBUCH FÜR HOBBY-ASTRONOMEN

Sensation, Sensatiooon

 

Und auch bei der Mondfinsternis vom 27. Juli kam man um einen Superlativ nicht herum. Die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts!

Nun, das stimmt tatsächlich. Allerdings war die Mondfinsternis vom 16. Juli 2000 mit einer Totalitätsdauer von 1 Stunde 47 Minuten noch ein bisschen länger. Immerhin  freut uns dabei, dass man jetzt das Jahr 2000 richtigerweise zum letzten Jahrhundert zählt Zwinkernd.

Und auch der "Blutmond" wurde wieder ausführlich genannt. Das ist ein Ausdruck, der aus Amerika übergeschwappt ist: auch dort muss man offenbar die Aufmerksamkeit durch möglichst reisserische Begriffe wecken. Wir hatten immer vom kupferfarbenen Mond gesprochen. Und wer die Finsternis beobachtet hat, wird wohl zugeben, dass die Farbe ein eher ins bräunliche gehendes Rot war. Allerdings waren die meisten Fotos in den Zeitungsberichten (und auch meine eigenen Aufnahmen) eher blutrot als kupferfarben. Ausnahme ist die Foto in der Aargauer-Zeitung vom 30. Juli, die auch von andern Beobachtern als realistisch anerkannt wird.

Erfassen die Sensoren in den Digitalkameras dieses Rot wirklich anders als das menschliche Auge? Das zu untersuchen wäre doch auch noch ein Thema für unsere Astro-Fotogruppen.

Grundsätzlich sind Berichte, die zum Wecken des Interesses etwas reisserisch aufgemacht sind, ja nichts Schlechtes. Man muss nur aufpassen, dass die übertriebenen Erwartungen nicht in Enttäuschungen umschlagen. ich erinnere mich noch gut an die Sternwartenführungen zum Kometen Halley. Einige Besucher sagten nach dem Blick durchs Fernrohr, was wohl viele andere nur dachten: Ist das jetzt Alles?

Zurück